Orthopädische Praxis PD Dr. med. habil. Stefan Klima

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Lortzingstraße 15, 04105 Leipzig

Arthrose des Kniegelenkes

Die Arthrose des Kniegelenkes (auch Gonarthrose) ist eine der häufigsten Gelenkarthrosen. Der Aufbau des Kniegelenkes ist komplex und wird durch 2 Knochen bestimmt: Oberschenkelknochen (Femur), Schienbein (Tibia), Kniescheibe (Patella). Stabilisiert wird das Kniegelenk von Muskeln und Bändern. Zwischen der kurvigen Gelenkfläche des Oberschenkelknochens und der geraden Fläche des Schienbeins sind der innere und äußere Meniskus platziert, die die Auflage der inkongruenten Gelenkflächen verbessern. Die Arthrose des Kniegelenkes ist gekennzeichnet von einem zunehmenden Knorpelverlust der Gelenkflächen. Meist ist die Arthrose auf der Innenseite des Gelenkes und zwischen Kniescheibe und Femur-Gleitlager weiter fortgeschritten. Im Röntgenbild erscheint der Gelenkknorpel nicht direkt sichtbar, und der Arzt kann nur aus der Breite des Gelenkspaltes auf die Stärke der Knorpelschicht schließen.

 

Für die Gonarthrose gibt es verschiedene Ursachen: Meist sind frühere Unfälle mit Knochenbruch im Gelenkbereich, Meniskus oder Kreuzbandverletzungen oder auch rheumatische Erkrankungen ein Wegbereiter. Manchmal aber kann die eigentliche Ursache für den Knorpelverlust nicht ausgemacht werden. Im Rahmen einer Arthrose ist die Gelenkschleimhaut entzündet, wodurch Schmerzen verursacht werden und das Gelenk weiter geschädigt wird. Anfangs bestehen Schmerzen vor allem bei Belastung (Treppensteigen, lange Wanderungen), später sind auch Schmerzen in Ruhe zu beklagen. Im weiteren Verlauf wird das Kniegelenk immer schlechter beweglich und kann oft nicht voll durchgestreckt werden und auch die tiefe Hocke wird nicht mehr erreicht. Zudem kommt es immer weiter zur O-Bein Fehlstellung, X-Beine sind seltener. Im fortgeschrittenen Stadium ist auch die Schwellung bereits äußerlich sicht- und fühlbar.

 

Diagnostik:

Röntgenbilder in Ansicht von vorn nach hinten und in seitlicher Aufnahmetechnik liefern oftmals bereits ausreichend Aufschluss. Manchmal bringen Spezialaufnahmen (nach Rosenberg) und für die Beurteilung des Gelenkes zwischen Patella und Femur mehr Informationen zum Zustand des Kniegelenkes. Selten sind ein Computertomogrem (CT) oder ein MRT nötig. In einigen Fällen wurde das Kniegelenk bereits früher einmal bei einer Arthroskopie von innen gesehen und vom Operateur beurteilt.

Therapie:

Wichtig ist eine ausreichende Bewegung bei geringer Belastung. Hier kann das Fahrradfahren oder das Training auf dem Hometrainer auf niedriger Belastungsstufe empfohlen werden. Dadurch bleibt das Kniegelenk gut beweglich und die Koppressionskräfte , die auf den Knorpel wirken sind moderat. Dazu bringen Medikamente, die entzündungshemmend wirken (Ibuprofen, Diclo, Voltaren, Arcoxia...) Linderung. Eine dauerhafte Einnahme über mehrere Monate ist wegen der Nebenwirkungen aber zu überdenken. Auch die Injektion von Hyaluronsäure wirkt bei vielen Patienten erstaunlich und führt oftmals über Monate zu einer weitgehenden Schmerzfreiheit. Ist die Arthrose noch nicht weit fortgeschritten, können korrigierende Eingriffe an den gelenkbildenden Knochen ein weiteres Fortschreiten der Arthrose verhindern. Hierfür wird meist das Schienbein nahe dem Kniegelenk fast durchgesägt und dabei die O-Bein Fehlstellung korigiert. Eine Normal- bzw. geringe X-Bein Stellung, in der der Knochen danach wieder zusammenwächst, führt zur Entlastung der erkrankten Innenseite und zur Mehrbelastung der noch intakten Gelenkaußenseite. So kann der Verschleißprozess oftmals um Jahre verzögert werden. 
Schreitet der Gelenkverschleiß weit fort, ist ein künstlicher Kniegelenksersatz durch eine Prothese eine sehr vielversprechende Behandlungsmethode. Die Patienten profitieren von dieser Maßnahme zumeist erheblich, die Lebensqualität verbessert sich deutlich. Wichtig für den Erfolg der Prothetik gerade am Kniegelenk ist aber auch, den richtigen Zeitpunkt für die Versorgung zu finden. Sicher sollte der Zeitpunkt "so lang wie möglich" hinausgezögert werden. Allerdings können die zunehmende Fehlstellung (O- oder X-Bein), die Bewegungseinschränkung und der Kraftverlust der Muskulatur im Laufe der Zeit deutlich zunehmen und , so dass ungünstige Voraussetzungen für eine Prothesenversorgung den Erfolg der Operation trüben können. Hier ist eine große Erfahrung des Orthopäden gefragt, der gemeinsam mit dem Patienten den richtigen Zeitpunkt für das jeweilige Behandlungsverfahren findet. 

Wie ist eine Knieprothese aufgebaut?

Der am häufigsten verwendete Prothesentyp ist der bikondyläre Oberflächenersatz, der aus einer metallischen Femurkomponente und Tibiakomponente sowie einem Inlay besteht. Das Inlay ist aus einem speziellen, besonders abriebfesten Polyethylen.

Beide Komponenten werden in der Regel mit Knochenzement im Oberschenkelknochen bzw. im Schienbein verankert. Auch eine zementfreie Verankerung ist möglich, wird aber weitaus seltener als in der Hüftendoprothetik angewendet. Inlays sind in verschiedenen Höhen verfügbar, dadurch kann eine gute Bandspannung erreicht werden, die ausgesprochen wichtig ist.

Aus welchem Material bestehen die Prothesen?

Die Prothesen bestehen in der überwiegenden Mehrheit aus speziellen Metall-Legierungen. Bestandteile können sein Nickel, Molybdän, Vanadium u.a., wobei die Anteile der Metalle -je nach Hersteller- sehr unterschiedlich sein können. Manche Menschen reagieren allergisch auf Metalle, besonders häufig ist eine Nickelallergie. Ob diese Metallallergie, die sich bei Hautkontakt bemerkbar macht, auch im Bereich der im Knochen verankerten Prothese zu allergischen Reaktionen führt, ist noch nicht endgültig geklärt. Sollte der Verdacht auf eine solche Allergie bestehen, dann können nach Testung auch Spezialimplantate verwendet werden. Diese sind mit einer speziellen, hypoallergenen Oberfläche versehen. Die Tibia-Komponente ist oftmals aus Titan, worauf nur extrem selten allergische Reaktionen bekannt sind.
Auf das Polyethylen, welches zwischen die beiden metallischen Komponenten gelangt, gibt es keine bekannten Allergien. Es handelt sich um ein spezielles Polyethylen mit besonders hohem Abrieb-Widerstand.

Welche Prothese ist die beste für mich und wie lange hält die Prothese?

Welches Implantat ausgewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf Grund der Vielzahl verschiedener Modelle, kann gut auf alle Ansprüche und Bedingungen reagiert werden. Die Wahl richtet sich dabei nicht nur danach, welche Aneile des Gelenkes geschädigt sind, sondern muss auch den Bandverhältnissen (Seitenbänder, Kreuzbänder) gerecht werden. Einige Modelle verlangen einen vollkommen intakten Bandapparat, andere können eingesetzt werden, wenn Bänder nicht mehr funktionieren. Weiterhin ist zu beachten, wie der Knochen beschaffen ist. Sollte eine schwere Osteoporose vorliegen, muss ggf. ein Prothesenmodell verwendet werden, das eine längerstreckige Verankerung im Knochen ermöglicht. Zudem ist die knöcherne Beschaffenheit auch für die Entscheidung, Knochenzement zu verwenden, ausschlaggebend. Ziel sollte es sein, das operierte Bein bald nach der Operation voll belasten zu können.
Wie lange die Prothese hält hängt ebenfalls von zahlreichen Kriterien ab. Je stärker ein Kunstgelenk belastet wird, desto höher ist die Abnutzung. Eine Schwachstelle ist das Polyethylen, welches sich über die vielen Jahre abreiben kann. Dazu kann sich natürlich auch die Prothese aus dem Knochen lockern. Bei allen Prozessen spielen auch die Genauigkeit der Implantation und das Zusammenspiel mit den Weichteilen (Muskeln und Bänder) eine wichtige Rolle. Allgemein kann man mit einer "Lebenszeit" der Prothese von etwa 15 Jahren rechnen, bevor sie eventuell gewechselt werden muss. Wenn keine Probleme mit dem operierten Gelenk auftreten, dann genügt eine jährliche Untersuchung. Regelmäßige Röntgenkontrollen ohne Anlass machen meist wenig Sinn und sollten streng abgewogen werden.

Kann ich mit einer Knie-Endoprothese wieder Sport treiben?

Generell wird eine Knieendoprothese eingesetzt, um dem Patienten Schmerzen zu nehmen und wieder mehr körperliche Fitness zu ermöglichen. Sport ist hier ein wesentliches Anliegen. Allerdings sind nicht alle Sportarten geeignet und können zu einer beschleunigten Abnutzung des Gelenkes, zu Implantat-nahen Knochenbrüchen oder auch zu Frühlockerungen führen. Empfehlenswert für körperliche Betätigung sind z.B.:
  • Wassergymnastik/ Aquajogging: Dieser Sport ist bereits in der früheren Phase der Rehabilitation nach Einsatz einer Knieendoprothese geeignet und wird oft in den Rehaeinrichtungen angeboten
  • Schwimmen (Kraulbeinschlag bevorzugen, Brustbeinschlag vermeiden): Die typische froschartige Bewegung der Beine beim Brustschwimmen kann zu Beschwerden vor allem auf der Innenseite des Kniegelenkes führen, da hierbei das innere Seitenband stark belastet wird. Rückenschwimmen ist dagegen besonders zu empfehlen.
  • Fahrradfahren (Extremtouren, z.B. Mountainbiking vermeiden):Fahrradfahren mit einer Knieendoprothese ist absolut empfehlenswert. Durch die gleichmäßige moderate Belastung wird das Kniegelenk nicht gestaucht und die Ober- und Unterschenkelmuskulatur wird trainiert. Mauntainbiking birgt jedoch ein deutlich höheres Sturzrisiko mit unabsehbaren Folgen. Extensive Raddouren besonders bergauf sollten vermieden werden bzw. eine langsame Steigerung der Dauerbelastung empfiehlt sich.
  • (Nordic) Walking: Wandern, besoders unter Zuhilfenahme von Nordic-WalkingStöcken ist auch in der frühen Rehaphase ein absolut geeigneter Sport. Anfangs sollte man jedoch bei Strecken hinauf und hinab sowie auf unebenem Grund noch Vorsicht walten lassen.
  • Gymnastik: Zunächst unter Anleitung im Rahmen der Rehabilitation und dann auch zunehmend alleine kann Gymnastik auch extensiv betrieben werden. Hier gilt: "Was keine Schmerzen verursacht, ist gut."
  • Fitnesstraining am Gerät ist prinzipiell gut, doch Vorsicht bei Benutzung der Beinpresse und Kniebeugen mit zusätzlichem Gewicht, denn hierbei besteht Frakturgefahr.
  • Rudern mit Knieendoprothese ist -vergleichbar mit dem Fahrradfahren. Geführte gleichmäßige Bewegungen und daher zu empfehlen.
  • Golf wird von einigen Autoren als geeigneter Sport beschrieben, doch hierbei sollte auf den Abschlag geachtet werden. Verursacht die Drehbewegung dabei Schmerzen im operierten Kniegelenk, sollte Abstand vom Golfsport genommen werden.
  • Rudern mit Knieendoprothese ist vergleichbar mit dem Fahrradfahren. Geführte gleichmäßige Bewegungen und daher zu empfehlen.
    Grundsätzlich kann gesagt werden: Probieren Sie den von Ihnen geliebten Sport aus. Wenn Sie diesen Sport bereits vor der Operation regelmäßig betrieben haben, ist der Bewegungsablauf eingeprägt, die Risiken sind bekannt und Ihr Körper ist darauf eingestellt.
    Bei aller sportlicher Betätigung mit Knieendoprothese gilt:
    dosierte Kraftanwendung – keine Rasanzsportarten – keine Kontaktsportarten.

Arthrose des Hüftgelenkes

Die Arthrose des Hüftgelenkes (auch Koxarthrose / Coxarthrose) ist –wie die Arthrose eines jeden Gelenkes- gekennzeichnet durch einen zunehmenden Verlust des Gelenkknorpels. Im Röntgenbild erscheint der Gelenkknorpel nicht direkt sichtbar, und der Arzt kann nur aus der Breite des Gelenkspaltes auf die Stärke der Knorpelschicht schließen. Aufgrund verschiedener Ursachen (angeborene Gelenkfehler, Verletzungen, verschiedene rheumatische Erkrankungen, oder erworbene Deformitäten der gelenkbildenden Knochen) kann sich der Knorpel abnutzen. Darauf reagiert die Gelenkschleimhaut mit einer Entzündung, die dann Schmerzen verursacht und das Gelenk weiter schädigt. Zunächst treten die Schmerzen vor allem bei längerer Belastung, so beim Joggen oder beim Wandern besonders im Gebirge auf. Später bestehen dann auch in Ruhe Schmerzen – oft auch nachts. Meist lokalisieren sich die Schmerzen auf die Leiste, später strahlen sie auch in den Oberschenkel aus. Weitere typische Symptome sind Bewegungseinschränkungen, die vor allem beim tiefen Sitzen und auch beim Fahrradfahren mit tief eingestelltem Sattel zutage treten. Oftmals bemerken die betroffenen Personen auch eine Verkürzung des betroffenen Beines, die aus dem Knorpelverlust resultiert.

 

Diagnostik:

Zunächst wird durch eine intensive Befragung zur Entwicklung, dem Auftreten und dem Charakter der Symptome der Arzt die Beschwerden werten und andere Krankheiten versuchen auszuschließen. Auch bspw. ein Leistenbruch, Wirbelsäulenverschleiß und Muskelzerrungen können zu ähnlichen Beschwerden führen. Darauf folgt eine gründliche Untersuchung. Hier wird auf Beinlängenunterschiede, Wirbelsäulenverkrümmungen, Beckenstellung, Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenkes, Muskelschwächen u.a. geachtet. Sollte sich der Verdacht auf eine Hüftgelenkserkrankung erhärten, dann gibt zumeist ein Röntgenbild näheren Aufschluss. Hier ist der Knorpelverlust auf Grund des nur noch schmalen oder zuweilen auch völlig aufgehobenen Gelenkspaltes auszumachen. Weitere typische Röntgenbefunde einer Arthrose sind Knochenanlagerungen, Knochenzysten und Knochenverdichtungen. Manchmal diagnostiziert der Arzt anhand des Röntgenbildes auch eine Hüftkopfnekrose. Hier stirbt der Knochen des Hüftkopfes ab. Oftmals bleiben die Ursachen dafür unbekannt.

Therapie:

Im Frühstadium einer Koxarthrose können korrigierende Eingriffe an den gelenkbildenden Knochen ein weiteres Fortschreiten der Arthrose verhindern. In bestimmten Fällen kann der Eingriff auch arthroskopisch durchgeführt werden. Hierfür werden Mini-Instrumente und eine Kleinstkamera in das Gelenk eingebracht und so der Eingriff schonend durchgeführt. Manchmal ist es sinnvoll –z.B. bei Vorliegen einer sogen. Dysplasie- , den Knochen (Becken und/oder Oberschenkelknochen) durchzusägen, in eine andere Stellung zu bringen und wieder zu verschrauben. Nach mehreren Wochen ist der Knochen dann wieder in der dann korrigierten Stellung verheilt.
Sollte der Gelenkverschleiß jedoch weit fortgeschritten sein, ist ein Hüftgelenksersatz durch eine Prothese eine sehr attraktive Behandlungsmethode. Der Ersatz eines arthrotischen Gelenkes zählt seit über 50 Jahren zu den erfolgreichsten Operationen. Die Patienten profitieren von dieser Maßnahme zumeist in erheblichem Maße, die Lebensqualität verbessert sich wesentlich.

 

Wie ist eine Hüftprothese aufgebaut?

Die meisten Prothesen bestehen aus einer Beckenkomponente (im Bild blaues Oval) und einer Femurkomponente (rotes Oval). Die Beckenkomponente ist eine Metallschale –auch Pfanne genannt-, in die ein Inlay aus Keramik, Plastik oder Metall eingesetzt wird. Die Prothesenpfanne wird in die vorbereitete Hüftpfanne des Beckenknochens eingeschlagen oder eingedreht. Das Inlay wird anschließend in der Pfanne fixiert.

Die Femurkomponente wird in den Oberschenkelknochen (Femur) eingebracht. Hierbei handelt es sich um einen Metallschaft, der in den vorbereiteten Oberschenkelknochen eingepresst wird. Auf diesen Schaft wird anschließend ein Metall- oder Keramikkopf aufgesetzt, der sich dann im Pfannen Inlay bewegt.

 

Welche Unterschiede gibt es bei den Prothesen?

Grundsätzlich unterscheidet man Implantate, die ohne von denen, die mit Hilfe von Knochenzement eingesetzt werden. Der Knochenzement besteht aus 2 Komponenten –einem Pulver und einer Flüssigkeit-, die während der Operation zusammengemischt werden. Der dann zunächst breiige Zement wird in den vorbereiteten Knochen eingepresst, in den Zement wird dann die Prothese hinein gedrückt. Innerhalb weniger Minuten härtet der Zement aus und geht dann eine feste Verbindung zum Knochen ein. Die Prothese ist dann sofort fest verankert.
Zementfreie Prothesen werden in den vorbereiteten Knochen eingepresst. Innerhalb von etwa 6 Wochen wächst dann der Knochen an die Prothese an. Dann ist die endgültige feste Verankerung erreicht.

Aus welchem Material bestehen die Prothesen?

Zementpflichtige Pfannen bestehen meist aus einem speziellen Polyethylen, hier ist kein Inlay erforderlich, da in die Pfanne gleich das Inlay eingearbeitet ist. Zementfreie Pfannen bestehen meist aus Titan, es gibt auch Tantal-Pfannen. Sie werden in das vorbereitete Knochenbett der natürlichen Hüftpfanne eingepresst (Pressfit-Pfannen) oder eingeschraubt (Schraubpfannen). Viele der zementfreien Pfannen bieten die Möglichkeit, Inlays aus Metall, speziellem Polyethylen oder Metall aufzunehmen.

Zementpflichtige Schäfte bestehen zumeist aus einer Metall-Legierung (z.B. Chrom, Kobalt, Nickel, Vanadium, Molybdän, Niob). Zementfreie Schäfte sind meistens aus Titan und oftmals mit einer Oberflächenbeschichtung aus knochenfreundlichem Hydroxylapatit oder Trikalziumphosphat versehen. Die Köpfe können aus Metall (meistens Chrom-Kobalt-Legierung) oder einer speziellen Keramik sein. 

Welche Prothese ist die beste für mich?

Die Auswahl des optimalen Implantates hängt von zahlreichen Faktoren ab und wird vom Arzt getroffen, der eine hohe Erfahrung in der endoprothetischen Versorgung hat. Ist der Knochen durch eine jahrelange Osteoporose brüchig geworden, dann eignen sich zementpflichtige Prothesen, da die Fixierung im Knochen sofort am Ende der Operation erreicht ist. Das operierte Bein kann unmittelbar wieder belastet werden.

Prothesen, die ohne Zement eingebracht werden, setzen einen weitgehend gesunden und festen Knochen voraus. Ziel des Operateurs ist es immer, eine feste Verankerung im Knochen zu erreichen, und dafür so wenig wie möglich Knochensubstanz für die Vorbereitung des „Prothesenbettes“ zu zerstören oder zu entfernen. Bei jungen Patienten können bereits sehr kurze Schäfte eine feste Verankerung ermöglichen. Wenn das kurze Implantat dann nach vielen Jahren gewechselt werden muss, steht zumeist noch ausreichend Knochen zur Verfügung, um mit einer etwas größeren Prothese wieder eine feste Implantation zu ermöglichen.

Wie lange hält eine Hüftprothese?

Hier muss unterschieden werden zwischen der Abnutzung der Implantatkomponenten und deren Lockerung im Knochen. Oftmals ist eine Kombination von beiden Ursachen der Grund, weshalb ein Implantat teilweise oder komplett gewechselt werden sollte. Generell kann man damit rechnen, dass bei einem normalen Verlauf die Prothese 15 – 20 Jahre ihre Funktion erfüllt, bevor sie gewechselt werden muss. Bei jungen, körperlich noch sehr aktiven Patienten ist die Gefahr etwas größer, dass sich die Prothese auf Grund der stärkeren mechanischen Belastung bereits früher im Knochen lockert. Dafür haben diese Patienten aber auch bessere Knochenverhältnisse für einen Prothesenwechsel, da die Knochensubstanz gewöhnlich fester ist.
Die Abnutzung der Prothese erfolgt dort, wo sich die Prothesenkomponenten gegeneinander bewegen – zwischen Kopf und Inlay. Keramikinlays nutzen sich nur extrem langsam ab, sie können aber in seltenen Fällen zu einem gefürchteten Keramikbruch führen. Polyethyleninlays haben dieses Risiko nicht, die Abnutzung ist hier langsam aber stetig. Metallköpfe, die sich gegen Metallinlays bewegen, können durch den Abrieb zu permanent hohen Konzentrationen von Schwermetallionen (Chrom/Kobalt) im Blut führen.

Was ist, wenn ich eine Allergie auf bestimmte Metalle habe?

Metallallergien, besonders auf Nickel, sind nicht selten. In der Regel handelt es sich um Kontaktallergien der Haut auf diese Metalle. Nickelallergien fallen dann meist an typischen Stellen auf wie an Handgelenken (beim Tragen von metallischen Uhren-Armbändern), an Fingern und Ohrläppchen (durch das Tragen von Modeschmuck) oder unterhalb des Bauchnabels (durch den Kontakt von Metallknöpfen beim Tragen von Jeanshosen). Noch nicht genau geklärt ist, ob diese Allergien, die bei Hautkontakt offensichtlich werden, auch eine relevante allergische Reaktion im Körper –an der Prothese- auslösen. Sollte Ihnen eine Allergie bekannt sein, sprechen Sie das Problem bei Ihrem nächsten Arztbesuch an. Hier kann eine Alternative gefunden werden. Allergien auf Titan und Tantal sind extrem selten, Allergien auf Keramik sind nicht bekannt. 

Kann es zu einer Infektion kommen?

Prothesennahe Knochen- und Weichteilinfektionen sind glücklicherweise selten und liegen bei etwa 1% aller Fälle. Sollte es dennoch dazu kommen, wird der endoprothetisch erfahrene Chirurg schnell und effektiv handeln. Die Behandlung muss dann zügig, konsequent und kompromisslos erolgen um erfolgreich zu sein. 

Wird die Prothese gewebeschonend eingesetzt?

In fast allen Fällen ist eine minimalinvasive Implantationstechnik gut möglich. Über einen kurzen Schnitt (8-10 cm) werden die Muskelschichten zur Seite gedrängt und brauchen nicht durchtrennt oder abgelöst werden. Das führt einerseits zu einem geringen Blutverlust während der Operation und nur in seltenen Fällen zu Nachblutungen. Der größte Vorteil besteht jedoch in einer schnelleren Rehabilitation. Bereits Stunden nach der Operation, spätestens jedoch am nächsten Tag, können versorgte Patienten aufstehen und erste Schritte gehen. In den kommenden Tagen geht es dann schnell bergauf, da die Muskelfunktion weitgehend erhalten bleibt. Für eine spätere sportliche Betätigung ist diese moderne chirurgische Technik äußerst geeignet.
Nur in ausgewählten Fällen (bestimmte anatomische Besonderheiten, enormes Übergewicht, Vor-Operationen und/oder Verletzungen an der Hüfte) verlangen ein anderes Vorgehen. Ein erfahrener Chirurg wird die für Sie beste Technik mit Ihnen besprechen und ist mit allen chirurgischen Techniken gut vertraut.
Entscheidend ist nicht die Länge des Hautschnittes sondern der schonende Umgang mit dem Gewebe vor allem der Muskulatur.

Wie ist die Nachbehandlung?

Ziel der Operation ist es immer, sofort belastbare Bedingungen zu erreichen. Gemeint ist damit, dass der Patient nach der Operation mit dem versorgten Bein voll auftreten kann. Gelegentlich wird am Ende der Operation eine Drainage eingelegt, die das Blut nach außen ableitet. Die Drainage wird aber meist bereits nach einem Tag entfernt. Spätestens ab dem Tage nach der Operation steht der Patient auf und beginnt mit den ersten Schritten in Begleitung der Physiotherapeuten oder auch der Schwestern. Unterarmstützen sollen zusätzliche Sicherheit geben. Die körperliche Aktivität wird dann von Tag zu Tag gesteigert und nach einer Woche sollte der Patient ohne fremde Hilfe selbständig laufen können und auch das Treppensteigen beherrschen. Durch eine 3-4wöchige Rehabilitation anschließend in einer speziellen Klinik oder auch ambulant in einem Rehazentrum soll der Patient wieder fit für den Alltag werden. Ziel ist es, eine hohe Sicherheit beim Laufen zunächst auf ebenem Untergrund und dann auch auf unebenem Gelände zu erreichen, möglichst ohne dass Gehstützen verwendet werden müssen.
Ihr Arzt wird sie während der ersten Wochen intensiver betreuen. Später genügt in der Regel eine klinische Kontrolle in jährlichen Abständen.